Lechweg 1. Etappe – vom Formarinsee nach Lech am Arlberg
Lechweg 1. Etappe – vom Formarinsee nach Lech am Arlberg

Lechweg 1. Etappe – vom Formarinsee nach Lech am Arlberg

Unsere Erfahrungen auf der 1. Etappe vom Formarinsee nach Lech

Die erste Etappe des Lechwegs gilt als die schönste des ganzes Weges und der Formarinsee am Startpunkt wurde 2015 zum schönsten Ort Österreichs gewählt. Und das zu Recht, wie wir finden. Aber die erste Etappe hat noch viel mehr zu bieten. Wir tauchen ein in die majestätische Berglandschaft der Lechtaler Alpen, folgen dem klaren Wassern des Lechs und erleben Natur pur auf diesem unvergesslichen Abschnitt.

Tourfacts zum Lechweg 1. Etappe

Formarinsee
  • Länge: ca. 15km Streckenwanderung, Gehzeit ca. 5 Stunden
  • Höhenmeter: 80hm rauf und 470hm runter
  • Besonderheit: alpine Wanderung in Traumkulisse
  • Anforderung: schwer – Trittsicherheit und teilweise Schwindelfreiheit erforderlich
  • Wichtig: genug Wasser und Sonnenschutz, der Großteil der Strecke verläuft in der Sonne
  • Wegbeschaffenheit: Wiesen, Steinpfade, alpines Gelände, viele naturnahe schmale Pfade
  • Einkehr: mehrere am Weg, z.B. der Fischteich Lech oder bei schönem Wetter der Kiosk am Freibad
  • Hunde: perfekt für Abenteurer auf 4Pfoten. Achtung bei empfindlichen Pfoten, es geht oft über spitze Steine
  • Kinder: für lauffreudige, größere und geübte Kinder

Auf geht’s zum Formarinsee

Da an unseren ersten beiden Wandertagen das Wetter und vor allem die Sicht nicht so besonders gut war, haben wir die Etappe 1 einfach auf den 3, Tag verschoben, denn heute gab es feinstes Kaiserwetter. Das mag zwar komisch klingen, aber ich wollte den Formarinsee und die Umgebung unbedingt bei Sonnenschein entdecken.

Unser Bus von Warth nach Lech fährt bereits 8 Uhr und wir müssen vorher noch packen und frühstücken. Also nicht nochmal entspannt umdrehen, sondern raus aus den Federn. Ein späterer Bus kommt nicht in Frage, da es heute richtig heiß werden soll. Mit einem stark eingekürzten Frühstück stehen wir dann auch pünktlich an der Haltestelle, nur der Bus kommt nicht. Erst mit 15min Verspätung geht es endlich los…hätte ich das gewusst hätte ich noch ne Stulle gegessen.

In Lech am Rüfiplatz startet der Anschlussbus zum Formarinsee und durch den Funkspruch unseres netten Busfahrers hat der sogar extra auf uns gewartet.

Extrainfo – Fahrt zum Formarinsee

Die Fahrt von Lech zum 1793m hoch gelegenen Formarinsee kostet 22€ pro Person (Kinder sind frei). Der Bus fährt nur während der Saison von ca. Mitte Juni bis Anfang Oktober. Die Fahrt dauert eine circa eine halbe Stunde, je nachdem wie viele Kühe sich gerade auf der engen Straße tummeln. Soweit wir das beurteilen können, hat das Busunternehmen den Besucherandrang gut im Griff und setzt bei Bedarf mehrere Busse ein. Mit der Lech Card ist die Fahrt kostenfrei, alle anderen Gästekarten der Region sind nicht gültig. Die Busfahrpläne findest du hier Weitere Infos zu den Bussen rund um das Wandern am Lech und was Du sonst noch wissen musst findest Du auf unserem Blogbeitrag zum Lechweg.

Der Formarinsee – Startpunkt des Lechweges

Oben angekommen ist schon einiges los. So beschließen wir erstmal einen Blick auf den Formarinsee zu werfen, der soll immerhin einer der schönsten Plätze Österreichs sein. Also geht es erstmal 500m in die falsche Richtung. Doch der kleine Umweg lohnt sich…der Ausblick ist schön und die meisten Mitwanderer sind auch schon gestartet, sodass wir den See fast ganz für uns alleine haben. Nur deshalb hören wir das leise Poltern in den Hängen und erspähen schließlich ein paar Steinböcke. Nach ausgiebigen Bewundern, Jacke einpacken, Pippi machen und und und sind wir dann auch endlich abmarschbereit. Ein schnelles Startfoto am offiziellen Startpunkt des Lechweges und natürlich am Steinbockdenkmal und los gehts, 15km liegen vor uns.

Tierische Begegnungen am Lechweg

Hochmotiviert machten wir uns schließlich auf den Weg, doch ein seltsames Pfeifen lenkte unsere Aufmerksamkeit auf sich. Was wir zunächst für einen ungewöhnlichen Vogel hielten, entpuppte sich als Murmeltier, das seine Artgenossen warnte. Bevor wir richtig ans Laufen kamen, wurden wir schon wieder aufgehalten. Diesmal stellte sich uns eine Kuhherde in den Weg und das natürlich genau vor einer Brücke. Mit Malou im Schlepptau war das eine nicht ganz einfache Situation, denn die Wiederkäuer fanden es offensichtlich nicht so toll dass sich ihnen ein Hund in den Weg stellte und äußerten dass auch mit lautstarken Muhen. So ganz geheuer war uns das nicht. Vor allem die Motte hatte schlimme Angst. Irgendwie haben wir es dann doch geschafft den wilden Kühen zu entkommen, allerdings hat sich das Spiel auf dem Weg noch mehrmals wiederholt.

Jetzt aber, Gas geben – denn es war schon ziemlich heiß geworden und da wir oberhalb der Baumgrenze gehen ist auch kein Schatten zu erwarten.

Tierische Begleitung am Lechweg
Tierische Begleitung am Lechweg

Für kurze Zeit kommen wir gut voran auf dem steinigen Gebirgspfad und sind mitten drin Wanderglückstaumel, denn der Weg ist fantastisch. Doch schon nach einigen Minuten sahen wir das nächste Hindernis, diesmal in menschlicher Natur, eine Wandergruppe mit mindestens 50 Leute schlängelte sich recht unsicher und dementsprechend langsam über den Pfad. Wir kamen uns vor wie beim Gipfelstau am Everest. Leider wollten die älteren Herrschaften sich aber auf keinen Fall überholen lassen, was auf die Dauer echt anstrengend ist. Ich mag es mein Tempo zu laufen, ich brauche meinen eigenen Rhythmus. Dieses ständige Stop and Go und das endlose Geschnatter der Gruppe nervten mich gewaltig. Nach und nach haben wir dann doch die ganze Gruppe überholt und konnten zum Glück wieder die grandiose Landschaft genießen.

Der Lech entsteht – Zusammenfluss von Formarinbach und Spullerbach

Bald haben wir das steile Stück des Weges hinter uns, trotzdem geht es spektakulär weiter. Der Formarinbach hat aufgrund der späten Schneeschmelze und den Niederschlägen im Frühjahr reichlich Wasser. So sprudelt er bereits munter neben uns her, rauscht über kleine Wasserfälle und plätschert über Steine. Genauso hatte ich mir das vorgestellt.

Nach einer kurzen Pause an einem der wenigen Schattenplätze folgen wir einem besonders schönen Wegabschnitt. Auf malerischen Holzstegen geht es direkt am oder über dem Wasser entlang. Neben uns Felsen, unter uns der Fluss…atemberaubend schön. Und es wird noch schöner, nämlich als der Spullerbach und der Formarinbach sich vereinen und den jungen Lech erschaffen. Glasklares Wasser fließt auf breiter Fläche über verschieden farbige Gesteinsschichten, ein Naturschauspiel das seinesgleichen sucht. Glücksbeseelt fliegen wir die nächsten Kilometer abwechselnd über schmale Wiesenpfade und steinige Trails mit niedrigen Bewuchs. Jedoch immer schwelgen wir im herrlichsten Alpenpanorama. Und trotzdem, so langsam fordert die Hitze ihren Tribut. Ununterbrochen scheint uns sie heiße Junisonne auf den Kopf und wir sehnen ein kühles Getränk herbei.

Bezaubernder Pausenplatz

Karibik am Fischteich

Fündig werden wir schließlich am Fischteich. In einem schönen Biergarten, an dessen See man auch gleich noch seinen eigenen Fisch fangen könnte, kühlen wir uns mit einer Johannisbeerschorle ab und tankten Energie für den Rest der Etappe 1 des Lechwegs . Zurück auf dem Weg geht es vorbei am Schwimmbad, das übrigens einen süßen kleinen Kiosk außerhalb des Bades betreibt. Aber wir hatten ja gerade erst eine Pause. Stattdessen steigen wir nochmal kurz bergauf und sehen schon die ersten Häuser von Lech. Für heute haben wir es geschafft.

Wir haben Glück und erwischen zeitnah den Bus zurück nach Warth, wo wir unsere restlichen Sachen einladen und zu unserem neuen Hotel in Bach fahren. Im Wanderhotel Grüner Baum verbringen wir die nächsten 3 Nächte und freuen uns schon auf unsere Halbpension mit 4 Gang Menü. Unser Zimmer ist zwar schon etwas in die Jahre gekommen, aber erfüllt seinen Zweck und der Biergarten und der nette Empfang machen einiges wett. Nach dem wirklich leckeren Essen fallen wir erledigt in die Betten, allerdings erst nachdem ich meine dicke Blase verarztet habe. Was ich da noch nicht wusste war, dass dieses blöde Ding mich die halbe Nacht wach halten wird, weil sie einfach nicht aufhören will wild zu pochen.

Der Komoot-Track zum Nachlaufen – Lechweg vom Formarinsee nach Lech

Learnings und Planung rund um den Lechweg

Wenn wir dich jetzt ein bisschen neugierig gemacht haben und du mehr über den Lechweg erfahren möchtest, dann schau doch in unseren Leitartikel. Dort verraten wir dir alles über unsere Planung und unsere Learnings rund um den Lechweg.

Etappenplanung am Lechweg

Fazit zur 1. Etappe des Lechwegs

Die erste Etappe des Lechweges ist auf jeden Fall ein besonderes Erlebnis. Die atemberaubenden Landschaften, Begegnungen mit der Tierwelt und die Herausforderungen auf dem Weg machten diesen Tag zu einem unvergesslichen Abenteuer. Die (fast) unberührte Natur und die große Weite der Almwiesen, in Kombination mit dem Läuten der vielen Kuhglocken zaubern mir allein beim Gedanken daran ein Lächeln ins Gesicht. Ich würde die Strecke jederzeit wieder gehen, denn auch als Tageswanderung eignet sie sich perfekt.

Unsere Bewertung: ✳️✳️✳️✳️✳️✳️✳️✳️✳️✴️ 9 von 10 Sternen

Meine Glücktaumelmomente zwischen Formarinsee und Lech

glückstaumelmoment
ein Gefühl

  • Der Blick auf den Formarinsee
  • Die Murmeltiere, Steinböcke und Kühe
  • Die naturnahen und abwechslungsreichen Wege
  • Die Brücken und Stege wo Fomarinbach und Spullerbach sich zum Lech vereinen
  • Die Idylle am Fischteich
glückstaumelmomente zwischen Formarinsee und Lech
grüner See am Lechweg

Pssst…Du hast noch nicht genug?

Dann schau dir doch unsere Etappe 2 des Lechwegs an. Von Lech am Arlberg geht es nach Lechleiten durch die grüne Hölle des Lechtals. Wilde Tobel, traumhafte Bergwiesen und sattgrüne Berghänge erwarten Dich.

Hier geht’s zur Etappe 2…

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Ein Kommentar

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