Eine Wanderung durch die Westruper Heide kann so vieles sein. Mystisch wenn Nebelschwaden durch die Walcholderbüsche wabern, einsam und ein Ort der Ruhe bei Regen und bei Sonnenschein kommt sofort Urlaubsfeeling auf, denn an manchen Stellen wähnt man sich am Meer (direkt vor der letzten Düne). Besonders eindrucksvoll ist die Heideblüte im August, wenn die Heide sich in einen lilafarbenen Teppich verwandelt.
Wie komme ich hin und wo geht es los?
Los geht’s am Wanderparkplatz 35 an der Hullerner Straße (gegenüber vom Kletterwald). Bei gutem Wetter ist dieser Parkplatz allerdings schnell am Limit.
Auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kannst du den Ausgangspunkt gut erreichen. Am besten klappt das mit der Linie 272 vom Bahnhof oder Kärntner Platz in Halterner Zentrum, deine Haltestelle ist der Seehof. Von dort sind es nur noch wenige Meter zum Ausgangspunkt deiner Wanderung durch die Westruper Heide.
Tourfacts zur Wanderung in der Westruper Heide
- Tourlänge: 8km, Rundtour, meine Gehzeit 1:40
- Höhenmeter: 50hm Anstieg, 50hm Abstieg
- Anforderung: Trittsicherheit und in einem Teilstück (kann auch ausgespart werden), da direkt am Wegrand ein Maschendrahtzaun entlang führt
- Wegebeschaffenheit: sehr viele sandige Wege und kleine Pfade, jedoch am Stausee breite Spazierwege
- Einkehr: Lakeside Inn, Jupp unner de Böcken und etwas abseits der Route: Alter Garten an Wochenende finden sich oft noch mobile Eiswagen an der Strecke
- Und sonst: nicht Kinderwagentauglich wegen der Sandwege, für Hunde besteht Leinenpflicht in der Heide
Die Heidelandschaft in Haltern am See ist sozusagen mein Heimrevier, deshalb bin ich wahrscheinlich mittlerweile jeden Pfad mehrmals abgelaufen. Anlass genug eine Wanderung durch die Westruper Heide zu kreieren, die alle meine persönlichen Highlights vereint.
Die erste Düne wird mit Hilfe von Treppen überwunden und schon ist man so gut wie mittendrin im Wacholder-Wunderland. Anfangs führt der Weg über verschlungene, sandige Pfade mitten durch die Wacholderbüsche. Es ist einfach herrlich zwischen den Büschen hindurch zu tauchen, um verwinkelte Ecken zu biegen und den tiefen feinen Sand unter den Füßen zu spüren. Ich liebe diesen Wegabschnitt! Er ist so abwechslungsreich, so ursprünglich, so unverwechselbar, sodass er sogar ein Teil des neuen Hohe-Mark-Steigs geworden ist.
Fast zu schnell windet sich der Weg aus dem Dickicht und der Blick schweift nun über die Sanddünen und Flächen mit dem typischen Heidebewuchs. Aber das ist nicht minder spannend. Bei jedem Hügel staune ich wie wunderschön diese Landschaft doch ist, mit ihren Sandflächen, den halb umgestürzten Bäumen und den zarten Heidepflanzen. Diesen Aussichten wohnt ein Zauber inne, den man nur schwer in Worte fassen kann, man muss ihn einfach erlebt haben.
Für Extrawisser!!!
Wieso gibt es eigentlich Heidelandschaften? Die Geschichte unserer heutigen Heide reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück. Damals entstand durch Abholzung, intensive Weidenutzung und Abtragung der obersten Humusschichten als Stalleinstreu eine Landschaft in der nur wenige Pflanzen erfolgreich wachsen konnten, z.B., die Besenheide. Bevor der technische Fortschritt Einzug hielt, war die Landschaftsform „Heide“ verbreitet. Heute werden die verbliebenen Flächen geschützt und erhalten und das ist gut so, denn sie bilden einen wichtigen Rückzugsraum für seltene Tiere und nebenbei erfreuen sie auch uns mit ihrer einzigartigen Atmosphäre.
Um inne zu halten und die Idylle wirken zu lassen, stehen entlang des Weges immer wieder Bänke für eine kleine Pause.
Da ich heute noch ein wenig Abenteuer suche, mache noch eine kleine Schleife durch eher unbekannte Gefilde, abseits der ausgetretenen Wege. Die Schleife beginnt ca. bei Kilometer 2,4km und ist ca. 800m lang und sehr naturnah. Allerdings kann ich diesen Teil nur trittsicheren Wanderern empfehlen, da du teilweise direkt am Maschendrahtzaun des Sandabbaugebietes entlang marschierst und ein reflexartiger Griff schmerzhaft enden könnte. Wer es also nicht ganz so abenteuerlich mag, lässt diesen Teil einfach aus und folgt dem Weg Richtung Osten.
Bald überquert man eine vielbefahrene Straße. Auf unserer Wanderung durch die Westruper Heide lernst du jetzt die andere Seite dieser faszinierenden Landschaft kennen – die deutlich weniger Besucher anlockt, aber nicht minder interessant ist. Das Landschaftsbild zeigt auf der einen Seite des Pfades mit Heide bewachsene Sanddünen und auf der anderen Seite einen schönen Mischwald, eine äußerst abwechslungsreiche Kombination.
Nach diesem letzten wehmütigen Blick auf die Westruper Heide mache ich mich auf in Richtung Halterner Stausee. Nach einem kurzen Waldstück sieht man auch schon die Wasserfläche und wenn man Glück hat auch die weißen Tupfen der Segelboote durch die Bäume blitzen. Der letzte Teil der Route führt nun entlang des Uferweges. Unterwegs kannst du nun einfach den Blick übers Wasser schweifen lassen und genießen.
Fast am Schluss besteht die Möglichkeit bei „Jupp unner de Böcken“ einzukehren, einem der beliebtesten Biergärten ganz Deutschlands. Ein spannender und entspannender Ort zugleich. Perfekt um all die Toureindrücke bei einem Getränk Revue passieren zu lassen. Und falls ihr mit Kindern unterwegs seid, auch sie werden begeistert sein, vom Spielplatz, den Seilbahnkabinen, Riesenschaukeln oder dem Klettergarten nebenan.
Nach der Stärkung ist es nur noch ein kurzes Stück zurück bis zum Ausgangspunkt der Heidewanderung.
Der Komoot-Track zur Wanderung durch die Westruper Heide
Unser Fazit
Abschließend lässt sich sagen, die Heidelandschaft ist bei jedem Wetter empfehlenswert. Besonders Kinder werden hier ihre Freude haben, denn sandige Wege, Wacholderbüsche für die Fantasie, Verstecke um die Eltern zu erschrecken☺ und abwechslungsreiche Wege begeistern groß und klein. Meine Tochter jedenfalls liebt dieses Wandergebiet heiß und innig. Nebenbei können auf den zahlreichen Lehrtafeln noch so einige Dinge über die Heidelandschaft vermittelt werden.
Eine landschaftlich wunderschöne und abwechslungsreiche Tour. Einziger Wehrmutstropfen: Wandern in der Westruper Heide ist kein Geheimtipp und zu den Stoßzeiten kann es schon mal voll werden. Aber keine Angst – einen Stau wie bei der Everest-Besteigung gibt es nicht.
Also auf geht’s zur Wanderung durch die Westruper Heide!!!
Unsere: Bewertung: ✳️✳️✳️✳️✳️✳️✳️✳️✳️✴️ 9 von 10 Sternen
Pssst…Du hast noch nicht genug?
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