Hönnetal? Noch nie gehört? Macht nichts – wir nehmen euch heute mit auf Abenteuertour durch das schöne Hönnetal!
Wie ihr ja bestimmt schon wisst ist meine Motte, bereits seit Jahren, mit dem Wandervirus infiziert. Wo sie früher aber einfach neben mir hergelaufen ist und jeden Stein, Schmetterling und Farn ausgiebig bestaunt hat und allein das sie unendlich glücklich gemacht hat, sind vorbei. Immer öfter kommt die Frage auf: „Was gibt es denn da zu sehen?“ Und mit der Antwort: „Naja, Wald und viel Natur.“ löst man nicht unbedingt Begeisterungsstürme aus. Das Kind will Abenteuer erleben, je mehr desto besser.
Deshalb habe ich bei unserem letzten Wochenend-Kurztripp nach Arnsberg ganz tief in die Trickkiste gegriffen und sie mit einer Höhlenforschertour gelockt. Und schon mal vorab…das war ein Volltreffer.
Die Highlights des Hönnetals
Wir entdecken eine der schönsten und frei zugänglichen Höhlen des Sauerlandes, spielen mitten im Wald Kasperletheater und lassen uns von der Sage der 7 Jungfrauen in andere Welten entführen. Also auf geht’s in Hönnetal und und vergesst Eure Taschenlampen nicht!
Tourfacts Wanderung im Hönnetal
- Länge: ca. 7,4km Rundtour, Gehzeit ca. 2 Stunden
- Höhenmeter: ca. 130 hm im Auf- und Abstieg
- Anforderung: mittel mit kleineren Steigungen, eine Portion Abenteuergeist für die Erkundung der Höhle, nicht kinderwagentauglich
- Wegbeschaffenheit: breite Waldwege, schmale Pfade, teilweise mit Wurzeln
- Einkehr: Haus Recke oder Ende im Wandercafé Alte Schmiede (nur am Wochenende)
- Fazit: Abenteuer und viele Kleinigkeiten machen diese Tour besonders und gefällt großen und kleinen Entdeckern.
Wo geht’s los und wie komme ich hin?
Unsere Höhlenwanderung startet in dem kleinen, beschaulichen Ort Volkringhausen. Da uns die Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln von unserem Übernachtungsort nicht optimal erschien, haben wir zur Anreise das Auto benutzt. Von der Hauptstraße sind wir einfach der Beschilderung zum Wanderparkplatz gefolgt, der sich schnell und unkompliziert finden ließ. Da wir wie (fast) immer recht früh am Start waren, gab es noch reichlich freie Plätze. Die Adresse des Parkplatztes lautet: Volkringhausen, Glashüttenweg.
Nichts desto trotz ist auch eine Anreise per Bahn möglich, denn Volkringhausen hat einen kleinen Bahnhof nicht weit entfernt vom Startpunkt der Tour. Hier kann man stündlich mit der RB54 entweder nach Menden/Fröndenberg oder in die Gegenrichtung Balve/Neuenrade fahren.
Die Anreise mit den Bus ist theoretisch auch möglich, meiner Meinung nach aber die unflexibelste Anreisevariante, da Volkringhausen nicht besonders oft angefahren wird.
Unsere Erfahrungen zum Höhlenabenteuer Hönnetal
Die Erwartungen an die Wanderung waren dieses mal nicht so hoch, denn es ist keine Woche her, dass mehrere Stürme in Orkanstärke über das Land fegten und für reichlich umgestürzte Bäume in den Wälder sorgten. Wir waren deshalb nicht sicher ob der Weg überhaupt schon wieder begehbar ist. Da wir aber einen traumhaften Sonnentag erwischt hatten, der noch dazu absolut windstill daherkam, entschieden wir es zu wagen.
Vom Parkplatz wenden wir uns sofort in Richtung Hönne und folgen dem gemächlich dahinplätschernden Flüsschen durch Wiesen und Wälder. Die ersten umgestürzten Bäume versperrten uns bereits nach einigen hundert Metern den Weg, ließen sich aber umgehen oder (sehr zur Freude der Motte) überklettern.
Bald darauf erreichen wir eine Brücke und die dahinterliegende Straße. Wir überqueren beide und stehen vor der ersten Höhle unserer Tour – der Reckenhöhle. Leider war diese aufgrund von Corona geschlossen. Normalerweise kann man aber im ca. 150m entfernten Haus Recke (Hotel und Restaurant) ein Ticket kaufen und die Höhle besichtigen.
Wir verlassen den Höhlenbereich und gehen ein kleines Stück an der Straße entlang bis zum Haus Recke. Dort biegen wir links ab, verlassen das Tal gehen wieder hinein in den Wald oder besser gesagt dem was davon übrig ist. Denn auch hier hat das allgegenwärtige Waldsterben zugeschlagen. Wie wollen auch nicht unterschlagen, dass genau auf diesem Abschnitt ein paar Höhenmeter zu überwinden sind, nicht viele, aber es reicht doch dass uns mit den ersten Frühlings-Sonnenstrahlen ordentlich warm wird. Dafür werden wir aber bald mit tollen Aussichten auf grüne Wiesen belohnt.
Und dann kommt eins der Kinderhighlights: ein Kasperletheather mitten im Wald. Wir biegen nämlich auf den Walderlebnisweg von Balve nach Hemer ab und Station 6 dieses Weges ist „Waldbühne“. Wir fanden die Idee eine kleine Bühne mit 2 Figuren in den Wald zu stellen einfach bezaubernd und inspirierend und so wurde direkt mal losgespielt. Ich finde es sind genau diese kleinen Dinge, die eine Wanderung interessant manchen, besonders natürlich für Kinder.
Nachdem ausgiebigen schauspielern ging es weiter über große und kleine Pfade durch Wald und Freiflächen und schon bald lag das unbestrittene Highlight der heutigen Wanderung vor uns, die Feldhofhöhle!
Die Feldhofhöhle ist eine der größten und schönsten frei zugänglichen Höhlen im Sauerland. Und frei begehbar heißt wirklich Taschenlampe und Abenteuerlust eingepackt und los geht’s. Die Höhle ist wirklich groß, allein der Eingang misst 4 mal 8 Meter. Die Haupthöhle ist bis zu 15m breit und 100m lang. Dahinter liegen noch einige Nebenarme, für die man aber ein bisschen kraxeln und klettern muss und vor allem keine Angst haben sollte. Je weiter man in die Höhle kommt, desto dunkler, aufregender und unheimlicher wird es. Vor allem wenn man sich vorstellt, dass hier schon Wollnashörner, Hyänen, Wölfe und auch die Neandertaler gelebt haben.
Froh ohne Begegnung mit einer Hyäne oder Wolf aus der Höhle entkommen zu sein (zumindest sieht das die Motte so :-)), geht es nun bergab ins Hönnetal. An der Talsohle angekommen, genießen wir den Blick auf die Sieben Jungfrauen, eine Felsformation zu der es natürlich auch eine Sage gibt.
Nun wartet der Rückweg entlang der Hönne. Hier haben wir immer das Wasser im Blick, das uns gurgelnd und rauschend begleitet und uns so über die Schlammschlacht auf den Weg hinweg tröstet.
Und den Regenfällen der letzten Wochen und dem ständigen Wechsel von Nachtfrost und Tauwetter am Tag ist der Weg wirklich katastrophal. Aber da das im Moment fast überall so ist, haben wir das erwartet. Die Strecke ist dafür landschaftlich absolut abwechslungsreich und sorgt man wieder für unsere bekannten Glücksblubber im Bauch.
Die letzten Kilometer führen durch eine Gras- und Wiesenlandschaft, die nochmal einen ganz anderen Aspekt der wunderschönen sauerländischen Vielfalt zeigt. Einfach zum genießen!!!
Nachdem wir Haus Recke nochmal von hinten passiert haben kommen wir bald zurück nach Volkringhausen. Anstatt in das Wandercafé einzukehren (das wirklich total einladend aussieht), essen wir unsere Brotzeit auf einer Bank in der Sonne. Aber nicht auf irgendeiner Bank, sondern auf einer Bank am neu gestalteten Spielplatz am Endpunkt der Wanderung. Damit war die Begeisterung bei der Motte in ungeahnte Höhen geschnellt…Höhle, Pfade, Spielplatz! Alles was das Kinderwanderherz begehrt! Aber auch wir großen Wanderer waren glücklich und recken zum Abschluss einfach mal die Gesichter schildkrötenähnlich in die ersten wärmenden Sonnenstrahlen des Jahres.
Der Komoot-Track zum Nachlaufen
Pssst…Du hast noch nicht genug?
Dann kommt hier meine Lesetipp für Dich:
Manchmal hat man einfach Pech und die aller schönste Tour hat aus unerklärlichen Gründen keine Einkehrmöglichkeit. Gerade mit den kleinen Wanderern ist der Spaß dann schnell vorbei. Deshalb haben wir oft einen kleinen Not-Snack dabei und am allerliebsten unsere sogenannten Wanderkekse. Probiert doch mal…
Bleibt mir noch zu sagen, ciao und bis bald
Deine
Nancy