Die Wasserroute ist eine besondere Tour des Hohe Mark Steigs. Wie schon der Name vermuten lässt, steht das Wasser im Mittelpunkt dieser Zusatzetappe des 2021 eröffneten Weitwanderwegs. Warum die Wasserroute als Zusatzetappe geführt wird und nicht gänzlich in den Steig integriert ist, konnte ich leider nicht abschließend klären. Der sogenannte Wasserweg hat auch ein eigenes Wegzeichen bekommen, statt knalligem Pink weißt uns hier ein türkisfarbenes Schild den Weg.
Alle Informationen zum Hohe Mark Steig mit Übernachtungsvorschlägen, Tipps zur Anfahrt und vielen mehr findest Du auf der offiziellen Seite des Steigs.
Wo geht’s los und wie komme ich hin?
Da es sich bei der Wasserroute um eine klassische Streckenwanderung handelt und die Markierung auch in beide Richtung vorbildlich ausgeschildert ist kannst Du entweder in Olfen am Naturbad oder in Haltern am See an der Seestadthalle starten. Die Seestadthalle kannst Du vom Bahnhof Haltern mit der Buslinie 272 erreichen. Zum Naturbad Olfen gibt es meines Wissens keine Busverbindung. An beiden Punkten stehen jedoch große kostenfreie Parkplätze zur Verfügung, an denen Du dein Auto abstellen kannst. Wir haben uns für die etwas umständliche Variante an beiden Stellen einen Wagen abzustellen entschieden. Nicht schön, aber bei Streckenwanderungen eben oft nicht zu vermeiden.
Tourfacts zu unserer Wanderung auf der Wasserroute des Hohe Mark Steigs
- Länge: ca. 18,5km Streckenwanderung
- Höhenmeter: ca. 70hm im Auf- und Abstieg
- Anforderung: gute Kondition
- Wegbeschaffenheit: Schotterwege, Straßen, Waldwege, Pfade
- Einkehr: diverse, vor allem auf den letzten Kilometern der Tour (von Olfen kommend)
- Kinder: für lauffreudige ältere Kinder, die auch mal damit klarkommen, dass der Weg gerade nicht superspannend ist
- Hunde: für Hunde problemlos geeignet, Wasser mitnehmen, da nur wenige Wasserstellen zugänglich sind
Unsere Erfahrungen auf der Wasserroute
Der alte Postweg
Nachdem wir die ganze Autoumparkerei hinter uns gebracht haben, stehen wir hochmotiviert am Naturfreibad in Olfen. Hier endet die letzte Etappe des Hohe Mark Steigs und unsere heutige Wasserroute beginnt. Wir schlendern entspannt an dem wirklich tollen Naturfreibad vorbei und erreichen nach wenigen Metern den Alten Postweg. Meiner Meinung nach hat der Steig sich hier einen groben Schnitzer erlaubt, denn es geht über 4km nahezu komplett geradeaus und das auf Asphalt! Mit dem Werbespruch „Dein Band zur Natur“ hat das in meinen Augen wenig zu tun. Ich hätte mir gewünscht, dass man vielleicht einen Kilometer on top gibt, dafür aber die Waldwege links der Straße mit einbezieht.
Aber wie sagt man so schön…es ist wie es ist! Also machen wir in kurzer Zeit richtig Strecke. Obwohl ich nicht verschweigen will, dass die Landschaft ringsum schon toll ist. Felder mit viel Aussicht und Wald mit herrlich großen Kiefern prägen das Bild. Trotzdem sind wir froh als wir irgendwann die Hullerner Straße überqueren und endlich auf einem Waldweg Richtung Hullerner Stausee spazieren.
Am Hullerner Stausee
Am See angekommen können wir das erste erste Mal durch die Büsche auf das Wasser linsen und schon bald kommen wir an den ersten Aussichtpunkt mit Blick über den Hullerner Stausee. Da die Motte heute mit von der Partie wird natürlich bereits jetzt der Picknickrucksack geplündert. Wandern macht schließlich hungrig. Als das Brötchen verdrückt ist, folgen wir dem Weg zum Einlauf der Stever in den Stausee. Jetzt führt uns die Wasserroute nördlich des Sees immer mehr oder weniger am Ufer entlang und zwar über einen schönen Waldweg, den man fast als naturnah bezeichnen kann. Unterwegs laden zahlreiche Restplätze zum Verweilen und entschleunigen ein.
Viel zu früh taucht vor uns schon die recht imposante grüne Brücke auf, die den Stausee teilt (zumindest fürs Auge). Das Gebiet rund um die Brücke gehört zu meinen Lieblingsplätzen und ist auf jeden Fall ein Highlight der Tour. Es ist einer der wenigen Ecken an den Seen an denen man bis ans Ufer heran kann. Die Trauerweiden direkt am Ufer schwingen im Wind und das Wasser glitzert verheißungsvoll. Für mich ein Sehnsuchts- und Kraftort zugleich. Ich kann dort nie vorbei gehen ohne zumindest kurz inne zu halten und ein paar tiefe Atemzüge zu nehmen.
Nach der Brücke führt uns der Steig ein paar Stufen hinauf zu einem Aussichtspunkt. Hier kannst du quasi gleichzeitig sehen welchen Teil des Sees du schon erwandert hast und was noch vor dir liegt. Und das ist noch einiges, denn schließlich haben wir gerade mal knapp die Hälfte der Strecke hinter uns gebracht. Also weiter geht’s auf einem Schotterweg am südlichen Ufer des Hullerner Stausees. Rechts von uns können wir immer wieder das Wasser durch den schönen Baumbestand glitzern sehen, link von uns begleiten uns Felder und Wiesen. Unterwegs stoßen wir auf einige historische Hofkapellen, die von Hullerner Familien in Auftrag gegeben wurden und bis heute gut gepflegt werden.
Entlang der Zwischenstever
Mit erreichen des Heiminghofes (der ersten Einkehrmöglichkeit der Wasserroute) und dem Überqueren der kleinen Steverbrücke lassen wir nun den ersten Stausee hinter uns und wandern weiter am Ufer der Zwischenstever, meinem unangefochtenen Lieblingsabschnitt des heutigen Wasserweges. Während wir über holperige Pfade schlendern, beobachten wir die Wasservögel und genießen die Nähe zum Wasser und den wunderschönen alten Baumbestand. Gerade als unsere Motte nach einer Pause schreit, kommt vor uns der Biergarten „Alter Garten“ in Sicht. Am kleinen aufgeschütteten Sandstrand legen wir die Füße hoch und beobachten entspannt das Treiben am angrenzenden Bootshaus.
Extratipp
Das Gebiet der Zwischenstever eignet sich perfekt für einen kleinen Spaziergang mit hohem Erlebnisfaktor und tollen Einkehrmöglichkeiten. Alle Details und Informationen findest Du hier!
Der Halterner Stausee
Nachdem wir Getränke und Frühlingssonne ausgiebig genossen haben, brechen wir auf zum letzten Teil der Wasserroute, die uns nun entlang des Halterner Stausees führt. Auf dem breiten Carl-Homann-Weg bummeln wir am See entlang und erfreuen uns an den teilweise schön dekorierten Bäumen der Hochzeitsallee. So vergeht die Zeit wie im Flug und schon taucht die Stadtmühlenbucht vor uns auf. Hier schlägt das gastronomische Herz des Stausees. Du hast die Qual der Wahl zwischen mehreren Biergärten und kleinen Restaurants, jedes mit einem atemberaubenden Blick auf das Blau des Wassers und die weißen Tupfen der Segelboote. Doch die Stadtmühlenbucht hat noch mehr zu bieten, zum Beispiel einen großzügigen Wasserspielplatz und auch das Fahrgastschiff „Möwe“ legt hier ab.
Auf den letzten Kilometern der Wasserroute wartet tatsächlich noch ein kurzer Anstieg auf uns, aber das sind wirklich nur ein paar Meter. Bis zum Ende der Wanderung können wir noch den Blick über den See und die Felder ringsum schweifen lassen. Vor allem die Motte setzt jetzt nochmal zum Endspurt an, denn sie will uns unbedingt zeigen, dass sie mittlerweile super trainiert und bereit für große Touren ist. Wir sind schon ein bisserl stolz auf unser Wandermädchen. So erreichen wir kurze Zeit später das Ende der Wasserroute…
Der Komoot-Track zum Nachlaufen
Unser Fazit zur Wasserroute
Die Zusatzetappe des Hohe Mark Steigs besticht eindeutig durch ihre wunderbaren Ausblicke auf die See- und Wasserlandschaft. Die tollen Einkehrmöglichkeiten und die vielen Rastplätze inmitten dieser schönen Landschaft machen die Wanderung zu einem schönen Erlebnis. Dennoch gibt es für uns einen großen Kritikpunkt – die Wege. Die geliebten naturnahenWege finden wir auf dieser Etappe leider viel zu selten. Stattdessen gibt es jeder Menge Asphalt und geschotterte Wanderautobahnen. Da es bei der Etappe aber nun mal am Wasser entlang gehen sollte, ließ sich das an vielen Stellen nicht anders machen. Die Wasserroute wird nicht unsere Lieblingsetappe des Hohe Mark Steigs, aber sie ist trotzdem ein schöner Kontrast den übrigen Etappen.
Unsere Bewertung: ✳️✳️✳️✳️✳️✳️✴️✴️✴️✴️ 6 von 10 Sternen
Pssst…Du hast noch nicht genug?
Dann kommt hier meine Leseempfehlung für Dich:
Du magst wandern am Wasser, liebst Panoramen und schmale Pfade? Dann haben wir das perfekte Pott-Wanderziel für Dich. Schau mal rein in unseren Artikel über den Baldeneysteig.
Bleibt mir noch zu sagen, ciao und bis bald
Deine
Nancy