Unser heutiges Ziel ist die Wanderung Roque Nublo – ein Erlebnis, das zu einer der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Gran Canarias führt: dem majestätischen Monolithen, der Wanderer aus aller Welt begeistert. Der Roque Nublo verspricht Abenteuer, Magie und Panorama. Ob er das Versprechen hält?

Anfahrt zum Roque Nublo – ein Abenteuer für sich!

Am Aussichtspunkt Mirador de Degollada Becerra änderte sich das Wetter schlagartig. Die Wolken blieben zurück, und vor uns eröffnete sich der Blick auf den Roque Nublo und die umliegende Berglandschaft. Mit jedem Kilometer stieg nicht nur die Vorfreude, sondern auch die Temperatur – am Startpunkt angekommen, hatten wir angenehme 18°C

Ungewöhnlicher Einstieg: Unsere alternative Rundwanderung Roque Nublo

Am Hauptparkplatz angekommen, gab es den Massentourismusschock: unzählige Autos, Menschenmassen und jede Menge Trubel. Schnell war klar, wir brauchen eine Alternative, denn nur mit dem Strom zu laufen kam für uns nicht in Frage.

Auf dem Weg zum Roque Nublo liegt der Wanderparkplatz Llanos de la Pez, an dem reichlich Parkplätze zur Verfügung stehen. Nach einem kurzen Blick auf die Wanderkarte war klar hier startet unsere alternative Rundwanderung Roque Nublo. Also auf geht’s!

Unser Weg führte durch schattige Wälder, vorbei an einer Jugendherberge und hinunter zum Presa de los Hornos, einem kleinen Stausee. Die Staumauer wirkte zunächst wenig einladend, da sie mit Maschendrahtzaun begrenzt ist. Doch am Ende boten sich herrliche Blicke auf den See und die umliegende Natur. Anschließend steigen wir über Stufen, ein bisschen Geröll und kleine Pfade Richtung Hauptparkplatz.

Der Gipfelsturm – Unser Aufstieg zum Roque Nublo

Ab hier teilen wir den Weg mit allen anderen und staunen mal wieder über die auch hier anzutreffenden Flip Flop Wanderer. Ist der Weg zunächst noch grob gepflastert wird er mit jedem Meter steiniger, steiler und damit auch anstrengender. Unvermittelt biegen wir schließlich um die letzte Kurve und stehen auf dem Vorplateau zum Roque Nublo. Der Platz kann gut für eine Pause genutzt werden, aber wenn du noch über genug Puste verfügst, empfehle ich auch die letzten Höhenmeter zu bewältigen und ganz oben mit einmaliger Aussicht zu rasten.

Hier, auf 1.813 Metern Höhe, ist der Ausblick einfach atemberaubend. Der Roque Nublo erhebt sich wie ein stiller Wächter über die Landschaft, während die umliegenden Berge und Täler ein Panorama bieten, das man so schnell nicht vergisst. Kein Wunder, dass die Ureinwohner Gran Canarias diesen Ort als heilig betrachteten. Den Sonnenaufgang hier zu erleben, muss magisch sein – ein Wunsch, der definitiv noch auf meiner Bucket List steht.

Doch auch an einem normalen Tag, selbst mit all den anderen Wanderern, bleibt dieser Ort besonders. Der tiefblaue Himmel, die warme kanarische Sonne auf der Haut und die leichte Brise lassen ein Gefühl von Freiheit und purem Glück aufkommen. Es ist ein Moment, der noch lange nachwirkt.

Rückweg über den El Montañón: Der schönste Umweg auf der Roque Nublo Wanderung

Nach dem Abstieg zum Hauptparkplatz war klar, wir wollten möglichst nicht denselben Weg nehmen wie auf der Hintour. Die Alternative führte über den Bergrücken des El Montañón. Der erneute Aufstieg aus 1762 Meter klang zwar nicht allzu verheißungsvoll in meinen Ohren, aber er sollte sich als der schönste Umweg der Welt herausstellen. Wir decken uns am Kiosk noch schnell mit leckeren Mandelkeksen ein und wandern dann über Serpentinen nach oben. Als der Weg aus dem Wald heraus führt schwant uns dass der Weg uns mitten durch ein Felsmassiv nach oben führen würde. Das hieß kraxeln…

Und dann waren wir auf dem Gipfelplateau des El Montañón, ganz allein, nur wir und der grandiose Blick auf den Roque Nublo gegenüber. Für mich war dies der unvergesslichste Moment der Wanderung. Aber auch danach wurden wir mit herrlicher Natur verwöhnt. Ein Teppich aus leuchtend gelben Blumen, darunter die roten Felsen und zwischendrin knorrige Bäume, dazu das Gefühl, ganz oben auf dem Berg zu stehen, dem Himmel so nah. Glücklicher konnte ich in diesem Moment nicht sein. Über einen Gratweg schlendern wir nun teilweise bergauf und bergab, bevor wir in den herrlich duftenden Nadelwald eintauchen. Begleitet von Blumen am Wegrand, unter uns die knackenden Tannennadeln steigen wir langsam ab.

Der Komoot Track zur Rundwanderung am Roque Nublo

4 Tipps für deine perfekte Wanderung zum Roque Nublo

Beste Zeit für deinen Besuch

Der Roque Nublo ist längst kein Geheimtipp mehr, weshalb es sich lohnt, die ruhigeren Randzeiten zu nutzen. Für ein unvergleichliches Naturerlebnis bietet sich besonders der Sonnenaufgang an – der Anblick der Bergwelt in den ersten Strahlen des Tages soll einfach magisch sein. Zu dieser Zeit ist es zudem noch angenehm ruhig, bevor die Besuchermassen eintreffen. Auch der späte Nachmittag ist ideal, denn dann sind die meisten Besucher bereits auf dem Rückweg und die Stimmung wird von den warmen Farben der untergehenden Sonne geprägt. 😉

Es ist außerdem sinnvoll vor der Tour den Wetterbericht in den Bergen zu prüfen. Manchmal hängen dicke Wolken zwischen den höchsten Gipfeln Gran Canarias und der Roque Nublo und die fantastischen Aussichten bleiben verborgen. Den aktuellen Wetterbericht kannst du z.B. hier prüfen.

Ausrüstung und Fitness

Wanderschuhe oder zumindest feste Schuhe mit möglichst gutem Profil sind absolut unverzichtbar – Flip Flops oder Sandalen haben auf diesem Weg nichts verloren. Denke außerdem daran, ausreichend Wasser mitzunehmen, denn der Anstieg kann durchaus anstrengend. Ein guter Sonnenschutz ist ebenfalls ratsam, da die Strecke kaum schattige Passagen bietet. Zusätzlich sollte eine leichte Jacke im Gepäck sein, da auf den Gipfeln oft ein frischer Wind weht, der dich nach dem Aufstieg schnell auskühlen kann. Eine solide Grundkondition ist für diese Wanderung notwendig, ebenso wie Trittsicherheit. Der Weg ist weder für Kinderwagen noch für Personen mit Gehbehinderungen geeignet.

Kinder

Die Gegend rund um den 80 Meter hohen Felsmonolith wirkt auf Kinder wie ein riesiger Abenteuerspielplatz. Doch Vorsicht: Die Wanderung am Roque Nublo birgt auch einige Herausforderungen und Gefahren. Daher empfehlen wir die Tour nur für bergerfahrene Kinder, die bereits an längere Strecken gewöhnt sind. Die gesamte Wanderung eignet sich eher für lauffreudige Kinder, da Sonne und Höhenmeter sie stark fordern können. Unsere Motte war 8 Jahre alt, als wir die Strecke gewandert sind. Obwohl sie sehr bergerfahren ist, fand sie die Tour anstrengend. Mit kleinen Pausen und Fotostopps waren wir insgesamt mehr als vier Stunden unterwegs.

Tipps zur Anreise mit dem Auto

Leider ist die Anreise nur per Auto möglich. Einplanen musst Du fast immer eine gute Stunde um den Starpunkt der Wanderung zum Roque Nublo zu erreichen. Am längsten bist du von Puerto de Mogán unterwegs. Wenn du auf Nervenkitzel bei der Anfahrt verzichten möchtest, solltest du dich möglichst auf den Hauptstraßen halten. Hier kommen unsere Empfehlungen:

Fazit – Ist der Roque Nublo wirklich die schönste Wanderung Gran Canarias?

Die Wanderung zum Roque Nublo gehört für mich definitiv zu den schönsten Touren auf Gran Canaria und ist ein absolutes Highlight. Trotz des Andrangs auf den letzten Metern bleibt das Erlebnis unvergesslich. Die Kombination aus atemberaubenden Aussichten, abwechslungsreicher Natur und der magischen Atmosphäre am Roque Nublo macht diese Rundwanderung einzigartig. Besonders der Abstecher über den El Montañón bietet unberührte Momente und grandiose Panoramen. Für mich bleibt sie eine der beeindruckendsten Wanderungen der Insel – und ich würde sie jederzeit wiederholen.

Ciao und bis bald

Eure Nancy von Wanderfrei