Die Lechweg Etappe 2 ist vor allem GRÜN…Grün in jeder erdenklichen Nuance. Unglaublich grüne Berggipfel, die aussehen wie aus einer Miniatureisenbahnlandschaft entsprungen, dichte grüne Wälder und trotz des mittelmäßigen Wetters ein leicht türkisfarbener Lech.
Tourfacts zum Lechweg Etappe 2

- Länge: ca. 14,6 km Streckenwanderung, Gehzeit ca. 4 Stunden
- Höhenmeter: 410hm rauf und 400hm runter
- Besonderheit: die grünen Gipfel – wie aus einer anderen Welt
- Anforderung: mittel– Trittsicherheit und teilweise Schwindelfreiheit erforderlich
- Wegbeschaffenheit: Wiesen, Steinpfade, alpines Gelände, naturnahe schmale Pfade – von allem ein bisschen
- Einkehr: in Warth mehrere , z.B. der Wälder Metzge oder das Alte Sennhaus Sojer
- Hunde: perfekt für Abenteurer auf 4Pfoten. Achtung bei empfindlichen Pfoten, es geht oft über spitze Steine, genügend Wasser mitnehmen
- Kinder: für lauffreudige, größere und geübte Kinder
Unserer Erfahrungen auf der Lechweg Etappe 2
Ein nasser Start
Oh je, das Wetter in der Nacht lässt schlimmes vermuten. Immer wieder hören wir den Regen auf das Dach plattern und am Morgen, als ich die Nase für die erste Hunde-Pipirunde vor die Tür stecke, ist es leider nicht viel besser. Also haben wir erstmal ohne Zeitdruck das gute Frühstück in der Pension genossen und sind erst recht spät, nach 10:00Uhr, aufgebrochen. Mittlerweile hat der Regen sich in feinen Niesel abgeschwächt. Dennoch haben wir kurzerhand beschlossen heute lieber nicht die erste und wohl alpinste Etappe zu laufen, sondern mit Etappe 2, von Lech nach Lechleiten, in unser Lechwegabenteuer zu starten. Auf den heutigen Weg haben wir gestern schon die ersten Blicke geworfen, denn von unserem Balkon aus hatten wir sozusagen Lechwegblick.
Mit dem Linienbus ging es nach Lech am Arlberg, direkt zum Rüfiplatz, unserem heutigen Startpunkt. Allerdings wartete schon beim Einsteigen in den Bus die erste Herausforderung auf uns. Aus unerklärlichen Gründen hatte Malou beschlossen Busse ab sofort ziemlich doof zu finden und stemmte sich mit allem was sie hatte (und das sind immerhin locker 35kg und Muskeln von denen ich nur träumen kann :-)) gegen das Einsteigen. Schließlich mussten wir das sture Eselchen hineintragen. Dort hat sie die ganze Fahrt gezittert wie Espenlaub – na das kann ja lustig werden, denn schließlich sind wir die nächsten Tagen ständig mit dem Bus unterwegs.
Juhuu – wir sind offiziell Lechwegwanderer
Immerhin aussteigen war kein Problem – das schaffte die Fellnase sogar im Rekordtempo. Puh erstmal durchatmen und daran erfreuen dass der Regen nachgelassen hat– wenn das mal kein Zeichen ist! Okay – wir sind startbereit!!! Und dann kam die Erkenntnis…
Oh Gott…wir machen es wirklich, wir sind jetzt offiziell Weitwanderer…und das als Familie. Ich kann es noch gar nicht glauben. So vergehen die ersten Meter wie im Flug. Wir schrauben uns die ersten Höhenmeter hinauf, vorbei an einem schönen Grillplatz und auf einem breiten Höhenweg oberhalb von Lech entlang. Die nächsten Kilometer ändert sich nicht viel. Ach doch…der Regen hört auf und wir laufen mal leicht bergauf, mal bergab auf dem breiten Weg durch Kuhweiden und herrlich blühenden Wiesen. Die Bewölkung hat sich in die Berggipfel verzogen und so können wir den ein oder anderen Blick auf die sattgrünen Hänge des Lechtals erhaschen. Dieses Grün ist unglaublich, so viele Nuancen, immer wieder anders und diese Blumen erst…





Naturerlebnisse und kleine Abenteuer
Langweilig wird uns jedenfalls nicht, denn immer wieder kreuzen kleine Highlights unseren Weg. Sei es ein wilder Bergbach, der sich tosend in die Tiefe stürzt oder Reste von Altschnee, die aus der Nähe betrachtet immer noch gewaltig wirken oder auch kleine Bäche, die wir mithilfe von Holzbalken überqueren. Besonders die Reste einer gewaltigen Schlamm(Eis)-Lawine, die wir auf mehreren aneinander gereihten Holzplanken überqueren müssen sorgen bei der Motte für Abenteuerfeeling und machen uns die unglaublichen Kräfte der Natur mal wieder bewusst. Kurz darauf werden auch die Wege kleiner, schmaler und auch anspruchsvoller, genauso wie es unser Wanderherz immer begehrt. Ach ja, traumhafte Aussichten gibt es on top – nonstop. Sogar der Lech, den wir ehrlich gesagt bisher kaum gesehen haben, bietet uns erste Einblicke in sein Dasein als Wildfluss.



Gefühlt viel zu schnell nähern wir uns der Lechbrücke unterhalb von Warth und genießen den Anblick bei der ersten von vielen Überquerungen des noch recht jungen Flusses. Auf der anderen Uferseite steigt der Weg steil bergan und das erste mal merken wir dass wir doch in alpinen Gelände unterwegs sind. Denn bald wird aus dem breiten Forstweg, ein steiniger Pfad zwischen Felsbrocken, Wurzeln und wunderschön alten Bäumen hindurch. Anstrengend aber wunderschön. Nach dieser kleinen Kletterpartie erreichen wir nach einem kurzen Wiesenabschnitt den kleinen Seebachsee in Warth. Wir schlendern Richtung Ortzentrum und damit wäre die offizielle Lechweg Etappe 2 zu Ende. Wir haben aber beschlossen noch bis Lechleiten weiter zu wandern. Deshalb lassen wir Warth mit all seinen kulinarischen Verlockungen links liegen und steigen hinab ins Krumbachtal.
Wandern in anderen Welten

Plötzlich fühle ich mich nicht mehr wie in Österreich, sondern eher an die schottischen Highlands erinnert. Der Regen der über den Berg zog, machte das Feeling komplett, hielt sich aber nicht lange bei uns auf. So konnten wir die Wanderung auf den schmalen Wiesenpfaden mit allen Sinnen genießen. Der Duft von Wildkräutern und die grandiosen Panoramen ließen die letzten Kilometer nur so dahinschmelzen. Durch den kleinen Ortsteil Gehren, der nur aus wenigen Häusern bestand folgten wir dem Waldweg Richtung Lechleiten, unserem heutigen Ausstieg aus dem Weg. Leider ließ es sich für uns nicht anders planen, als quasi mitten auf dem Berg auszusteigen, auch wenn das leider bedeutete noch der langen Ziehstraße ins Tal bis zur Bushaltestelle zu folgen.
Fertig und jetzt?
Unten angekommen mussten wir feststellen dass uns der Bus anscheinend gerade vor der Nase weggefahren ist – zumindest laut Plan. Hier hat uns aber das erste Mal die Fahrplanapp der Region geholfen. Die App zeigt nämlich in Echtzeit an, ob der Bus Verspätung hat…was in unserem Fall glücklicherweise so war. Also mussten wir nur einige Minuten und nicht wie befürchtet eine Stunde auf den nächsten Bus warten. Entspannt und glücklich darüber die ersten 14km hinter zu haben lassen wir uns nach Warth zurück schaukeln.
In Warth, in der Wälder Metzge, haben wir uns schließlich vor dem nächsten kräftigen Schauer ins Trockene gerettet und erstmal mit einem lokalen Bierchen und Pommes unseren ersten Wandertag gefeiert. Wir sind erschöpft aber glücklich und vor allem froh dass der Wetterwandergott es heute trotz der schlechten Prognose so gut mit uns gemeint hatte.
Extrainfo – VVT Smart Ride App
Die App zeigt neben dem aktuellen Busplan auch die nächstgelegene Bushaltestelle an. Als besonders hilfreich unterwegs empfanden wir dass die Abfahrtszeiten ständig aktualisiert werden – das hat uns so manchen Sprint zur nächsten Haltestelle erspart. Die App kannst Du einfach im Google Play Store oder Apple Store herunterladen. Weitere Infos zu den Bussenverbindungen am Lechweg und was Du sonst noch wissen musst findest Du auf unserem Blogbeitrag zum Lechweg.
Meine Glückstaumelmomente zwischen Lech und Lechleiten
glückstaumelmoment
ein Gefühl
- Die unglaublich grünen Berge des Lechtals
- Die beeindruckenden Altschneereste
- Die kleinen Stege und Brücken mit Abenteuerfaktor
- Die ersten Blicke auf den Lech
- Die ersten Alpensalamander unserer Wanderung
- Die wunderschönen Wiesenblumen

Komoot-Track zum Nachlaufen
Unser Fazit zur Lechweg Etappe 2
Die Etappe 2 hat uns beeindruckt. Sicherlich auch weil es die Eröffnungsetappe unserer Fernwanderung war, aber nicht nur deswegen. Ich habe mich schockverliebt in die grünen Berge und die Ursprünglichkeit der Region. Wir sind über improvisierte Stege balanciert und staunend und ehrfürchtig an alten Lawinenabgängen entlang gewandert. Wir haben die klare Luft genossen und die Macht der Elemente rings um uns gespürt. Die Etappe 2 war einfach unglaublich nah dran an der Natur und genau das macht sie für uns unvergesslich.
Unsere Bewertung: ✳️✳️✳️✳️✳️✳️✳️✳️✴️✴️ 8 von 10 Sternen

Pssst…Du hast noch nicht genug?
Dann schau dir doch unsere Etappe 1 des Lechwegs an. Vom Formarinsee geht es durch traumhafte Wiesen- und Berglandschaften Richtung Lech am Arlberg.
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