Nordhorn – Unsere Urlaubstipps für Dein Familienwochenende

Ihr wollt nach Nordhorn? Was wollt ihr denn da? So oder so ähnlich waren die Reaktionen als ich ankündigte, dass wir ein Wochenende in der Wasserstadt verbringen wollen. Nun ich gebe zu Nordhorn ist keine Weltstadt, aber sie punktet mit toller Natur, einzigartigen Wasserabenteuern und ganz vielen Möglichkeiten für Familien.

Nordhorn und die Grafschaft Bentheim – wo ist das überhaupt?

Nordhorn liegt im südwestlichen Zipfel von Niedersachsen, Nahe der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden. Die Kreisstadt des Landkreises Grafschaft Bentheim (Grafschaft…klingt schon toll oder?) ist recht gut über die Autobahn 31 zu erreichen. Also warum nicht mal auf dem Weg zur Nordsee einen Zwischenstopp in der Wasserstadt einlegen?!? Denn Wasser gibt es hier zur Genüge. Okay vielleicht kein Meer, aber dafür einen See und einen Fluss mit tollen Grachten.

Übernachten in der Wasserstadt

In der Stadt mit seinen rund 54.000 Einwohner gibt es ein großes Angebot von Übernachtungsmöglichkeiten. Vom Wohnmobilstellplatz in der Nähe des Vechtessees bis zum Hotel ist alles dabei. Wir waren mittlerweile 2 mal in Nordhorn und haben uns beide Male für eine Ferienwohnung entschieden. Beide Wohnungen haben uns absolut überzeugt. Beim ersten Mal wohnten wir in der FeWo Grafschaft im westlichen Außenbereich der Stadt, nur einen Steinwurf von der holländischen Grenze entfernt.

Beim zweiten Mal hat es uns an den Vechtesee und in Laufdistanz zur Stadt gezogen und zwar in den Seepark Nordhorn. In dem neuen gemütlichen Ferienpark haben wir ein Haus mit Blick auf den Nordhorn-Almelo-Kanal bezogen. Schon beim Eintreten war klar, dass wir uns hier richtig wohlfühlen würden. Ein lichtdurchfluteter Wohnbereich, 2 Schlafzimmer, eine offene Galerie zum Lesen und sogar eine Whirlpoolbadewanne und eine Sauna standen uns zur Verfügung. Da wir aber herrlichstes Spätsommerwetter genießen durften, waren wir eher auf der Terrasse als in der Sauna zu finden :-).

Falls es mal etwas ausgefallener sein darf, solltest du dir unbedingt die Ferienwohnungen im Tierpark anschauen. Ja, richtig gelesen. Im Tierpark gibt es mehrere Wohnungen, die bereits ab einer Nacht gebucht werden können. Im Preis enthalten ist dann auch gleich der Eintritt in den Tierpark. Perfekt oder? Hier gibt es mehr Infos zum Wohnen im Tierpark.

Und was ist mit Essen?

An unseren kurzen Wochenenden haben wir uns selbst versorgt, deshalb können wir nur wenig Erfahrungen beisteuern. Allerdings möchten wir eine Besonderheit Nordhorns nicht unerwähnt lassen. Auf unserer Vechte-Bootstour sind wir an tollen Biergärten vorbeigeschippert. Von chinesisch, über italienisch und gutbürgerlich war alles dabei. Wenn du dem Treiben auf und am Wasser ein wenig zusehen möchtest, bietet sich sicherlich einer dieser gemütlichen Lokale an.

Ausflüge und Sehenswürdigkeiten rund um Nordhorn

Nordhorn vom Wasser aus – eine besondere Bootstour

Der Tierpark

Zusätzlich finden im Tierpark rund um den Vechtehof am Wochenende regelmäßig Veranstaltungen statt. Bei uns war es das Herbstfest mit vielen bunten Ständen und alten Handwerkskünsten. Wir durften alte Holzspiele ausprobieren, ein Springseil selbst drehen und alte Trachten anprobieren. Die schönen Ruheinseln mit Strandkörben und Bänken runden das Angebot wunderbar ab. Und selbst bei schönsten Spätsommerwetter konnten wir dort noch ein Plätzchen ergattern. Wir haben fast einen ganzen Tag im Tierpark verbracht und würden es jederzeit wieder tun.

Bad Bentheim und seine Burg

Bad Bentheim ist Kurort und das merkt man. Der schöne Kurpark und der Schlosspark mit seinen vielen Blumen laden zum Verweilen ein. Flaniert man vom Schlosspark den kleinen Berg hinauf, kommt bald die eindrucksvolle Burg Bentheim ins Bild. Es lohnt sich auf jeden Fall den alten Gemäuern einen Besuch abzustatten. Wir haben uns bei unserem ersten Besuch für eine der öffentlichen Führungen entschieden. So konnten wir damals Wind und Regen ein Schnippchen schlagen und hinter den dicken Mauern ausschließen.

Dieses Mal haben wir uns jedoch für eine Runde Minigolf im Schlosspark entschieden. Betrieben wird der Platz von der Grafschafter Inklusions Gesellschaft – man tut mit dem Besuch der Anlage also auch noch etwas Gutes, indem man Menschen mit und ohne Handicap im 2.Arbeitsmarkt unterstützt. Die Preise sind mit 8€ für eine Familienkarte ausgesprochen fair und der herzliche Empfang machte sofort Lust auf mehr. Und so spielten wir uns durch 18 Bahnen und waren bei all dem Gelächter sicherlich ziemlich nah dran am Bahnrekord der Negative (also wer hat die meisten Punkte;-))). Übrigens kann man auch bei einem Kaffee oder einem anderem Getränk den Einlochversuchen der anderen Besucher zuschauen.

Nachdem wir uns nach dem Minigolf noch mit einem Eis belohnt haben, musste natürlich noch der tolle Spielplatz geentert werden. Alleine der ist (mit Kindern) einen Ausflug nach Bad Bentheim wert. Ein Klettergerüst in Burgform, tolle Schaukeln und ein wirklich großes Gelände (ja auch mit Sitzgelegenheiten) laden zum längeren Verweilen ein und zaubern strahlende Kinderaugen.

Kleine Wanderungen rund um Nordhorn

So ganz ohne Wandern geht es bei uns einfach nicht…ein bisschen Bewegung muss sein. Das flache Land in der Grafschaft Bentheim lässt nicht unbedingt ein gutes Wanderrevier vermuten, aber bereits auf der ersten Hinweistafel werden wir informiert, dass es 400km ausgeschilderte Wanderwege gibt. Dazu werden wir mit vielfältigen Kulturlandschaften überrascht. Heide und Moor, aber auch Sandsteinfelsen warten auf uns. Wir haben 3 kleine aber feine Entdeckungstouren zusammengestellt, die unterschiedlicher nicht sein können.

Die Teufelssteine beim Isterberg

Klettersteine, ein Aussichtsturm und die Arche Noah – wie passt das denn zusammen? Nur etwas mehr als 10km von Nordhorn liegt das kleine aber feine Wandergebiet Isterberg. Vom verlassen wirkenden Parkplatz führt ein kleiner Pfad vorbei an einem alten Gastronomiekomplex. Zugegeben der Start mutet etwas gruselig an, aber das verfliegt recht schnell, denn der 35m hohe Aussichtsturm rückt schnell in den Fokus.

Über Holz- und Gitterstufen steigen wir nach oben zur Aussichtsplattform. Trotz dem noch morgendlich grauen Herbstwetters ist die Aussicht bemerkenswert, denn wo wir im Pott doch recht schnell wieder Städte oder Schornsteine sehen, streift unser Blick hier fast ungestört über die grüne Landschaft. Nur vereinzelt werden die Wälder und Wiesen durch kleinere Siedlungen und Kirchtürme unterbrochen. Ich kann mich gar nicht sattsehen, aber im Wald unter uns wartet noch eine Besonderheit der Region auf uns. Rund um den Isterberg hat die letzte Eiszeit einige imposante Sandsteinfelsgruppen hinterlassen, um die sich so einige Sagen ranken. Eine davon wird mit einem Augenzwinkern besonders gern erzählt. Laut den Einheimischen sollen die im Gestein sichtbaren Tierspuren entstanden sein, als die berühmte Arche Noah hier angelandet ist. Klar dass wir uns das genauer anschauen wollten.

Auf schmalen und weichen aber auch wurzeligen Wegen stiegen wir auf den sage und schreibe 68m hohen Isterberg 😉 und machten uns auf die Suche nach den Felsen. Ehrlicherweise muss ich gestehen dass ich eher mit kleinen Gesteinsbrocken gerechnet hatte, als mit dem was uns tatsächlich erwartete. Nach und nach erkletterten wir “Sloopsteen”, “Siebenschläfer” und “Teufelsfelsen” und meine anfängliche Skepsis wandelte sich mit jeder Felsformation in mehr Begeisterung. Die Motte war eh schon außer Rand und Band und kletterte fröhlich auf und zwischen den kleinen Bergen. Der dichte Wald und die ausdrucksstarke Landschaft haben mich total überrascht und sorgten mal wieder für einen ordentlichen Glückstaumelmoment. Leider waren wir zeitlich an diesem Morgen etwas eingeschränkt, sodass unser Besuch nur eine kleine Stippvisite war. Wir wären gerne noch ein wenig länger geblieben, aber immerhin ist so eine Tour herausgekommen, die auch die allerkleinsten Entdecker in Wanderlaune versetzen wird.

Rund um den Vechtesee

Wie bereits erwähnt wurden wir dieses Mal mit herrlichen Spätsommerwetter verwöhnt und selbst der Abend fühlte sich an wie eine laue Sommernacht. Da unser schnuckeliges Ferienhaus in unmittelbarer Nähe zum Vechtesee lag, haben wir die Chance auf einen Verdauungsspaziergang bei Sonnenuntergang genutzt.

Die Runde ist nicht lang und stellt auch keine Anforderungen an die körperliche Fitness oder Trittsicherheit. So sind wir ganz entspannt den Uferweg entlang geschlendert und haben die Aussicht auf den See und die untergehende Sonne genossen. Dabei führte uns der Weg an blühenden Wildblumenwiesen, kleinen Trimm-Dich Stationen und dem Bootsverleih vorbei. Hier kannst Du übrigens unter anderem Tretboote leihen und nicht nur über den See, sondern auch durch die Wasserstraßen der Stadt fahren. Besonders gefallen hat uns das Pier99, das gleichzeitig Strandbar und Restaurant beherbergt. Hier hast du Trubel, gute Stimmung und gleichzeitig einen tollen Blick Richtung Sonnenuntergang. Auf der Westseite des See, erwartete uns noch die blaue Brücke, das Wahrzeichen der Stadt und wegen ihrer Architektur und natürlich der blauen Farbe eine beliebtes Fotomotiv.

Grenzwanderung am Bergvennen

Das Bergvennen ist ein Teil des Terra-Vita Naturparks, dass sich zum Ziel gesetzt hat die natürliche Umgebung zu schützen. Und das merkt man, denn in den ausgedehnten Heide- Moorlandschaften ist es wunderschön ruhig. Perfekt für einen erholsamen Start ins Wochenende. Besonders an der kurzen Feierabendrunde ist der Spielplatz an und auf der Grenze zwischen Deutschland und den Niederlanden. Hier kannst Du sozusagen in Deutschland aufsteigen und direkt nach Holland reinrutschen. Die Motte fand das äußerst spaßig.

Wir starteten direkt von unserer Ferienwohnung Grafschaft, die nur einen Katzensprung vom Grenzspielplatz entfernt liegt. Nach der 2-Länder Rutsche folgt schon wieder ein kleines Kuriosum, denn wir wandern nun direkt auf der Grenze, rechts von uns Deutschland, links die Niederlande. Ein gutes Gefühl das heute einfach tun zu können. Bald tauchen wir aber ein in den Wald unserer Nachbarn. Auf sandigen Wegen und zwischen Kiefern hindurch nähern wir uns den Seen des Bergvennen.

Was für ein Bild, der schon tief stehenden Sonne entgegen, Heide im Vordergrund und mittendrin das stille Wasser. Die friedliche Stimmung in dem Feuchtgebiet wird nur durch die Rufe der Wasservögel unterbrochen. Wieder einer der Momente die für mich pures Glück bedeuten. So entschleunigt schlendern wir weiter durch diesen besonderen Ort und erreichen viel zu schnell einen breiten Wirtschaftsweg, der schon den Rückweg einleitet. Unterwegs haben wir jedoch noch einmal die Möglichkeit einen Blick auf das Bergvennen zu erhaschen. Fast am Ende unserer Tour bestaunen wir noch die vielen Kürbisse, die man an einem Bauernhof kaufen kann und da der Weg auch wieder am Grenzspielplatz vorbei führt wird natürlich nochmal in die Niederlande gerutscht. Eine bessere Einstimmung auf das Wochenende hätte es für uns kaum geben können.

Unser Fazit zu Nordhorn

Nordhorn ist unserer Meinung auf jeden Fall eine Reise wert…oder auch 2 oder 3. Die Freizeitangebote sind so vielfältig dass mit Sicherheit keine Langeweile aufkommt. Wenn ich daran denke was wir in der kurzen Zeit für wunderschöne Erinnerungen angehäuft haben fängt mein Herz sofort wieder an freudig zu hüpfen. Also auf nach Nordhorn und in die Grafschaft Bentheim!